Von: Katharina Nosal
Betreff: Im Schatten eines Mangobaumes
Liebe Redaktion,
eigentlich mag ich keine Einkaufszentren, aber jene in Uganda sind anders.
Ende Februar war ich für ein Projekt unterwegs in Ostafrika. Ausgangsbeschränkungen und Corona schienen damals noch in weiter Ferne.
An einem Morgen mussten wir früh raus. Ich konnte nicht einmal frühstücken, weil das Personal im Hotel verschlafen hatte.
Wir waren dann stundenlang auf Achse, meine Wasserflasche war schließlich ausgetrunken und ich war durstig und verschwitzt. Doch eine Stunde vor Arua, der nächsten Stadt im Nordwesten des Landes nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, stoppte plötzlich der Fahrer. Beide Reifen waren kaputt und nur ein Ersatzreifen im Kofferraum. Telefonnetz war keines vorhanden. Wir mussten uns also zu Fuß auf den Weg machen.
Vorbeigehende Kinder erzählten mir, dass es unweit von hier ein Einkaufszentrum gäbe. Bei dem Gedanken sah ich mich schon mit einem Glas Wasser und einer Tasse duftendem Kaffee vor einem leckeren Topfenstrudel sitzen.
Stattdessen habe ich an den staubigen Straßen eine unscheinbare Blechhütte vorgefunden. Ein Mann bot darin zwei Flaschen Wasser und drei Flaschen Mangosaft an. Schließlich saß ich dort vor der Hütte im Schatten eines Mangobaumes auf einer kleinen Holzbank.
Es war der beste Ort, den ich je finden hätte können. Seither liebe ich Einkaufszentren – aber nur in Uganda.
Liebe Grüße,
Katharina
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